Der DSJ möchte das freiwillige Engagement in der Politik und die politische Bildung stärken

Medienmitteilung 15.04.2018

Der Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ möchte in Zukunft verstärkt das freiwillige Engagement in der Politik sowie die politische Bildung durch die Nutzung der Digitalisierung fördern, um Jugendliche für die politische Mitwirkung zu motivieren. Dies hat der Jugendverband an seiner Delegiertenversammlung von diesem Wochenende in Lausanne beschlossen. Das Potenzial dazu ist gemäss dem neusten easyvote-Politikmonitor vorhanden.

Der DSJ veröffentlichte vergangene Woche den dritten easyvote-Politikmonitor. Die Ergebnisse resultieren aus einer Umfrage, welche vom gfs.bern bereits zum dritten Mal im Auftrag des DSJ durchgeführt wurde. Über 2/3 der befragten Jugendlichen vertritt die Meinung, dass Politik einen grossen Nutzen für die Zukunft der Schweiz hat. Auch neue Mitwirkungsmöglichkeit sind gefragt – fast die Hälfte der Jugendlichen möchte auf nationaler Ebene mehr politische Mitwirkung. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben, auch wenn das politische Interesse bei den Jugendlichen zurückgegangen ist. Auch auf kantonaler und lokaler Ebene möchten immerhin noch rund ein Viertel der Jugendlichen mehr Mitwirkungsmöglichkeiten erhalten.

Das Potenzial, welches bei den Jugendlichen vorhanden ist, um sie für die Politik zu motivieren, will der DSJ verstärkt wahrnehmen. Der DSJ hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Kompetenzzentrum zur Förderung der politischen Partizipation und der politischen Bildung entwickelt und seine entsprechende Angebotspalette ausgeweitet. Der DSJ unterstützt mit seinen youpa-Angeboten bestehende Jugendparlamente und Jugendräte und fördert weitere Neugründungen. Zudem stärkt der DSJ mit easyvote und engage.ch die politische Partizipation und die politische Bildung von Jugendlichen gezielt. Jugendliche werden damit unterstützt ihre politischen Rechte und Pflichten wahrzunehmen und werden dazu befähigt neue, innovative Ideen und Lösungsansätze in die Politik einzubringen.

Politische Bildung mit konkreten Angeboten fördern

Mit dem Angebot easyvote-school fördert der DSJ bereits die Kompetenzen der jungen BürgerInnen, damit sie sich mit den politischen Themen auseinandersetzen können. Ergänzend dazu plant der DSJ die digitalen Angebote für Lehrpersonen und SchülerInnen im Jahr 2018 weiter auszubauen. Bis Ende Jahr soll eine neue easyvote-App entwickelt werden. Mit dieser werden Jugendlichen darin unterstützt, ihre persönliche Meinung zu Abstimmungsvorlagen zu bilden und diese auch zu reflektieren.

Für jüngere SchülerInnen wird in diesem Jahr ausserdem das Angebot „Ich und meine Gemeinde“ mit pädagogischen Experten entwickelt. Durch ihre Ideen und Anliegen, wie sie ihre Gemeinde verändern möchten, sollen die Jugendlichen lernen, wie Politik auf Gemeindeebene funktioniert. Das neue Angebot wird im Rahmen des Projekts engage.ch und der gleichnamigen Partizipationsplattform lanciert.

Digitale Partizipationsangebote

Neben der bekannten nationalen Kampagne „Verändere die Schweiz!“, bei der Jugendliche ihre Ideen und Anliegen über engage.ch in die Politik einbringen können, werden 2018 erstmals ähnliche Projekte in Kantonen und Gemeinden durchgeführt. Mit diesen neuen digitalen Angeboten im schulischen und ausserschulischen Bereich sollen vor allem die „digitalen Aktivisten“ unter den Jugendlichen abgeholt werden. Die Gruppe der Jugendlichen, die auch politisch digital unterwegs sind, hat laut dem easyvote-Politikmonitor im letzten Jahr am stärksten zugenommen. Jeder fünfte Jugendliche gehört dieser Gruppe an. Weiter sehen fast zwei Drittel aller befragten Jugendlichen in der Digitalisierung grosse Chancen für die Beteiligung der BürgerInnen. Für den DSJ sind digitale Partizipationsmöglichkeiten daher wichtig, aber sie sind nicht die einzige Lösung, insbesondere wenn es um das freiwillige Engagement in der Politik geht.

Freiwillige in der Politik fördern

Jeder sechste Jugendliche ist politisch engagiert und geht regelmässig abstimmen. Die meisten davon engagieren sich auch in einem Jugendparlament, in einer Jungpartei oder einer anderen politischen Organisationen. Auch wenn das politische Interesse zurückgegangen ist, die Gruppe der politisch engagierten Jugendlichen ist gleich gross geblieben. Es ist dieser Sechstel der Jugendlichen, der das politische System der Schweiz jetzt und in der Zukunft, insbesondere mit dem Milizsystem trägt. Um die freiwillig politisch engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ihrer Arbeit zu unterstützen hat der DSJ entschieden das Leitungsausbildungsprojekt Jugend + Politik zu lancieren. Dieses sieht vor, dass JugendparlamentarierInnen und interessierte Jugendliche mit Leitungsfunktionen aus Jungparteien und Jugendorganisationen mit politischer Arbeit eine auf ihre Arbeit zugeschnittene Ausbildung absolvieren können. Die praxisorientierte Ausbildung soll analog zu Jugend+Sport einerseits ihr ehrenamtliches Engagement unterstützen; andererseits sollen die Jugendlichen im Sinne eines Empowerments in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden. Mit dem Projekt möchte der DSJ gezielte Nachwuchsförderung für das politische Milizsystem der Schweiz ermöglichen, unabhängig der politischen Ausrichtung der Jugendlichen.

Das 50. Mitglied an der DV aufgenommen

Zur DV vom 14. Und 15. April, die der DSJ gemeinsam mit dem Conseil des Jeunes de Lausanne organisierte, trafen sich am Wochenende rund 165 Jugendliche aus der gesamten Schweiz in Lausanne. Geführt wird der DSJ von einem Vorstand, der sich getreu dem Motto des DSJ – „von der Jugend für die Jugend“ – aus neun jungen Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren zusammensetzt. Neu in den Vorstand gewählt wurden Elyes Hammami und Michael Kahler. An der diesjährigen DV durfte der DSJ mit dem Conseil des Jeunes du District de Nyon, dem Consiglio Giovani Biaschesi und dem Forum Giovani del Locarnese drei neue Mitglieder aufnehmen – der DSJ zählt nun 50 Mitglieder.