Für eine gerechte Digitalisierung

 

Jugendliche skizzierten an der nationalen Konferenz Digitale Schweiz vom 2. September 2019 ihre Schweiz von morgen. Sie forderten unter anderem mehr Mut auf lokaler Ebene zur Förderung digitaler Partizipation und von Unternehmen einen transparenten Umgang mit ihren Daten. Für die Zukunft wünschen sie sich eine gerechte Digitalisierung. Diese soll Mittel zum Zweck sein für eine gerechtere Welt, in der jede und jeder gleiche Chancen hat. Ihre Forderungen begründeten sie unter anderem mit den Ergebnissen aus einer Umfrage bei 100 Jugendlichen. Denn der DSJ hat im Vorfeld nachgefragt: Wie denken Jugendliche über Digitalthemen? Was bereitet ihnen Sorgen? Einige Antworten darauf liefert der folgende Blogbeitrag.

 

Jasmin Odermatt, September 2019

100 Jugendliche haben sich auf unsere Umfrage gemeldet und Fragen zu Digitalthemen beantwortet. Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ, zeigt aber dennoch ein Stimmungsbild und liefert spannende Meinungen zur Digitalisierung. Wir haben zum Beispiel gefragt, was den Jugendlichen am meisten Sorgen bereitet, wenn sie an die Digitalisierung denken. Am meisten genannt wurden der Datenschutz, das Wegfallen von Jobs durch die Digitalisierung sowie der Verlust von zwischenmenschlichen Kontakten. Die Jugendlichen blicken aber dennoch optimistisch in die Zukunft und hoffen, dass die positiven Aspekte der Digitalisierung überwiegen werden und sie eine Chance für eine gerechtere Welt sein kann.

 

Höchstens «härzig» im Umgang

Allerdings scheint die Ausgangslage hierfür nicht ideal: So wurden die Jugendlichen gefragt, wie zufrieden sie mit der Arbeit der heutigen PolitikerInnen und Wirtschaftsleute sind, wenn es um die Digitalisierung geht. Frappant: 66% der Befragten zeigten sich nicht zufrieden. Die Gründe sind vielfältig. Es wird vor allem bezweifelt, dass genügend Wissen und Kompetenzen für die digitale Transformation in der Schweizer Politik und Wirtschaft vorhanden sei. Zudem fehle es an Infrastruktur und konkreten Massnahmen bspw. hinsichtlich der Gesetzgebung. Bemängelt wurde von den Jugendlichen zudem fehlender Mut, mit den Innovationen Schritt zu halten. Ein befragter Jugendlicher drückte sich ziemlich klar aus: «Die meisten PolitikerInnen haben von der Digitalisierung keine Ahnung und sind im Umgang mit den neuen Medien oft höchstens "härzig".»

 

Forderung nach mehr Transparenz im Umgang mit Daten

Als NutzerInnen forderten die Jugendlichen von den Unternehmen im Hinblick auf eine gerechte Digitalisierung vor allem auch mehr Transparenz; also die Offenlegung der Datenverwendung. Eine gerechte Digitalisierung bedeutet für sie denn auch, dass die NutzerInnen in Zukunft die Hoheit über ihre eigenen Daten haben. Zwar glaubt schon heute etwas mehr als die Hälfte, dass Schweizer Unternehmen ihre Daten vertraulich behandeln. Bei ausländischen Firmen ist dieses Vertrauen allerdings sehr gering. Gerade einmal 16% meinten, dass Unternehmen im Ausland ihre Daten vertraulich behandeln. Es besteht ein grosses Misstrauen gegenüber ausländischen Unternehmen. Grund dafür ist vor allem auch die Ansicht, dass die diesbezüglichen Gesetzgebungen im Ausland nicht ausreichend seien.

 

Online-Partizipation ist relevant für die Demokratie

Online-Partizipation ist für 77% der befragten Jugendlichen wichtig für die Demokratie. «Partizipation im Allgemeinen ist zentral für die Demokratie und wenn diese durch digitale Tools gefördert werden kann, sollte dies unbedingt gemacht werden», meint hierzu eine befragte Person. Die digitale Demokratie möchten also viele Jugendliche gefördert wissen, dies vor allem in Städten und Gemeinden. Denn auch diese trage schliesslich zu einer gerechteren Digitalisierung bei, da sie das Partizipationsfeld vergrössert und es mehr Menschen ermöglicht, sich zu äussern.

 

Die Forderungen der Jugendlichen in Bezug auf die digitale Zukunft der Schweiz wurden an der Konferenz Digitale Schweiz klar definiert. Die junge Generation verlangt eine gerechte Digitalisierung. Richtig genutzt sehen sie in der Digitalisierung eine Chance und schauen deshalb optimistisch auf die digitale Schweiz von morgen. Jetzt ist es an Wirtschaft und Politik, Massnahmen zu ergreifen und die junge Generation in Planungsprozesse miteinzubeziehen.

 


Quelle

Umfrage bei 100 Jugendlichen aus allen Landesteilen der Schweiz, durchgeführt vom Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ im Rahmen der Nationalen Konferenz Digitale Schweiz 2019.